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Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 15:43
von Happelche
Die folgende Geschichte ist wirklich passiert. Während einer Physikprüfung an der Universität von Kopenhagen.

Die Frage: Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit einem Barometer feststellt.


Ein Kursteilnehmer antwortete:
Sie binden ein langes Stück Schnur an den Ansatz des Barometers, senken dann das Barometer vom Dach des Wolkenkratzers zum Boden. Die Länge der Schnur plus die Länge des Barometers entspricht der Höhe des Gebäudes.

Diese in hohem Grade originelle Antwort entrüstete den Prüfer dermaßen, dass der Kursteilnehmer sofort entlassen wurde. Er appellierte an seine Grundrechte, mit der Begründung dass seine Antwort unbestreitbar korrekt war, und die Universität ernannte einen unabhängigen Schiedsrichter, um den Fall zu entscheiden. Der Schiedsrichter urteilte, dass die Antwort in der Tat korrekt war, aber kein wahrnehmbares Wissen von Physik zeige.

Um das Problem zu lösen, wurde entschieden, den Kursteilnehmer nochmals herein zu bitten und ihm sechs Minuten zuzugestehen, in denen er eine mündliche Antwort geben konnte, die mindestens eine minimale Vertrautheit mit den Grundprinzipien von Physik zeigte. Für fünf Minuten saß der Kursteilnehmer still, den Kopf nach vorne, in Gedanken versunken. Der Schiedsrichter erinnerte ihn, dass die Zeit lief, worauf der Kursteilnehmer antwortete, dass er einige extrem relevante Antworten hatte, aber sich nicht entscheiden könnte, welche er verwenden sollte. Als ihm geraten wurde, sich zu beeilen, antwortete er wie folgt:

Erstens könnten Sie das Barometer bis zum Dach des Wolkenkratzers nehmen, es über den Rand fallen lassen und die Zeit messen die es braucht, um den Boden zu erreichen. Die Höhe des Gebäudes kann mit der Formel H=0.5g xt im Quadrat berechnet werden. Der Barometer wäre allerdings dahin! Oder, falls die Sonne scheint, könnten Sie die Höhe des Barometers messen, es hochstellen und die Länge seines Schattens messen. Dann messen Sie die Länge des Schattens des Wolkenkratzers, anschließend ist es eine einfache Sache, anhand der proportionalen Arithmetik die Höhe des Wolkenkratzers zu berechnen.
Wenn Sie aber in einem hohen Grade wissenschaftlich sein wollten, könnten Sie ein kurzes Stück Schnur an das Barometer binden und es schwingen lassen wie ein Pendel, zuerst auf dem Boden und dann auf dem Dach des Wolkenkratzers. Die Höhe entspricht der Abweichung der gravitationalen Wiederherstellungskraft T=2 Pi im Quadrat (l/g).
Oder, wenn der Wolkenkratzer eine äußere Nottreppe besitzt, würde es am einfachsten gehen da hinauf zu steigen, die Höhe des Wolkenkratzers in Barometerlängen abzuhaken und oben zusammenzählen. Wenn Sie aber bloß eine langweilige und orthodoxe Lösung wünschen, dann können Sie selbstverständlich den Barometer benutzen, um den Luftdruck auf dem Dach des Wolkenkratzers und auf dem Grund zu messen und der Unterschied bezüglich der Millibare umzuwandeln, um die Höhe des Gebäudes zu berechnen.

Aber, da wir ständig aufgefordert werden die Unabhängigkeit des Verstandes zu üben und wissenschaftliche Methoden anzuwenden, würde es ohne Zweifel viel einfacher sein, an der Tür des Hausmeisters zu klopfen und ihm zu sagen: Wenn Sie einen netten neuen Barometer möchten, gebe ich Ihnen dieses hier, vorausgesetzt Sie sagen mir die Höhe dieses Wolkenkratzers.

Der Kursteilnehmer war Niels Bohr, der erste Däne der überhaupt den Nobelpreis für Physik gewann....

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 15:51
von Bimbel
Der gute, alte Niels Bohr mit seinem Korrespondenzprinzip. Und auch das Bohr'sche Atommodell sollte so Einigem den Chemieunterricht versüßt haben ;)

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 16:17
von Happelche
Bohr ey

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 19:38
von labbadia98
Ich fand die erste Antwort cool...
Die hätt ich auch gegeben ! :P ;)

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 19:56
von Milde
Also mein Physiklehrer würde nur Hahaha sagen und dann ne andere Antwort von mir erwarten...

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 21:09
von labbadia98
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Also mein Physiklehrer würde nur Hahaha sagen und dann ne andere Antwort von mir erwarten...
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Ich glaube 11.Klasse Physikunterricht is auch n bisschen anders als eine Physikprüfung an einer Uni...

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 21:13
von Bimbel
Och, ich kann euch da ein paar Klausuren zeigen ;)

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 21:15
von labbadia98
Ich willse garnet sehen...
War froh, dass ich letztens ne Abitur-Aufgabe lösen konnte... (eine der einfachen)

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 21:53
von Milde
Also der erste Lösungsweg ist richtig und den hätte ich in der 6 lösen können ;)
Aber mal ernsthaft, das mit der Zeit wann der Barometer auf dem Boden auftrifft ist Stoff Ende 10 und Anfang elf, sofern man das Gewicht des Bodens kennt und weiß wo sich der Wolkenkratzer befindet.

Aber mal ne ernsthafte Frage an einen Physikstudenten, wann kommt dass mit dem Luftdruck denn dran?

Re:Eine wahre Geschichte

BeitragVerfasst: 02.03.2005, 21:55
von Bimbel
Die Lösungen sind alle richtig.. Und wie willst du das Gewicht des Bodens bestimmen?
Luftdruck kommt je nach Professor im ersten oder zweiten Semester dran, ich hatte es noch nicht in der Vorlesung, habe allerdings schon den Versuch dazu hinter mich gebracht. Ist kein Hexenwerk, wenn man es genügend verallgemeinert.