MdL Milde fordert Änderungen am Länderfinanzausgleich
Solidarität ist keine Einbahnstrasse
Eine neue Finanzverfassung für Bund und Länder fordert der
finanzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, der Griesheimer
Landtagsabgeordnete Gottfried Milde. Schon heute könnten bis zu elf
der 16 Länder und auch der Bund keine verfassungskonformen Haushalte
mehr vorlegen. Selbst das finanzstärkste Bundesland Hessen habe nur
mit gewaltigen Kraftanstrengungen und harten Einsparungen die
Verfassungsgrenze einhalten können. Diese Einsparprogramme fordert
Milde von Nehmerländern im Länderfinanzausgleich als Voraussetzung
für künftige Zahlungen. Es könne nicht sein, dass Hessen seinen
Bürgern einerseits Einsparungen abverlange und andererseits mit den
hessischen Steuermitteln in anderen Ländern Leistungen bezahlt
würden, die es in Hessen nicht mehr gebe, so Milde. Er fordert
deshalb verbindliche Sanierungsprogramme für Länder, die die
Verschuldungsgrenzen der Verfassung und die Maastrichtkriterien
nicht einhalten. Das Sanierungsprogramm bzw. seine spätere
Einhaltung könnten z.B. vom Bundesrechnungshof genehmigt und
kontrolliert werden. Vorraussetzung für die Ausgestaltung des
Sanierungsprogramms sei jedoch die Aufteilung der zulässigen
Defizitquote auf Bund, Länder und Kommunen sowie eine verbindliche
Definition der Investitionsquote.
Im gegenwärtigen Finanzsystem hätten die Länder keinen Anreiz, ihre
steuerliche Basis grundlegend zu verbessern. Von Mehreinnahmen, die
aus gesteigerter Wirtschaftskraft entstehen, würden zurzeit bis zu
97 Prozent umverteilt. Bevor Hessen seinen Beitrag zum
Länderfinanzausgleich leiste, sei Hessen pro Kopf das mit Abstand
Finanzstärkste Bundesland in Deutschland. Nach Länderfinanzausgleich
falle Hessen auf den elften Platz zurück. "Das ist Diebstahl am
hessischen Steuerzahler", sagt Milde und fordert deshalb, dass
finanzstarke Länder zwar solidarisch sein müssen aber auch nach dem
Länderfinanzausgleich nicht zurückfallen dürften. Die Frage der
Verteilungsgerechtigkeit spiele heute eine wesentlich größere Rolle
als die Frage der Anreize zur Ausweitung der Wirtschaftskraft und
der damit verbundenen Verbesserung der Finanzkraft der Länder.
"Zentrales Anliegen einer Reform müssen deshalb Leistungsanreize zur
Stärkung der Wirtschafts- und Finanzkraft", so Milde. Stärkerer
föderaler Wettbewerb zwischen den Ländern müsse unter angemessenen
und fairen Bedingungen möglich sein. Dazu brauchten die Länder eine
höhere Regelungskompetenz bei den Steuern. In keinem anderen
föderalen Staat sei die Steuergesetzgebungsbefugnis der Länder so
eingeengt wie in Deutschland.
Die Mittel aus dem Länderfinanzausgleich sollten grundsätzlich
nicht mehr nach der Einwohnerzahl, sondern nach dem
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf verteilt werden, bereinigt um
Transfers. Über höhere Selbstbehalte beim Zuwachs der eigenen
Wirtschaftskraft könne den Ländern ein höherer Anreiz zur Steigerung
ihrer Wirtschaftskraft gegeben werden.
Auch der Aufbau Ost müsse überdacht werden. Die zugesagten Mittel
des Solidarpakts II sollten zur Schaffung vergleichbarer
Rahmenbedingungen genutzt werden. Dazu seien Vorschläge für eine
wachstumsorientierte Neuausrichtung zu prüfen.
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GOTTFRIED MILDE
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