Galaxy vor dem Aus???

Ohren zu und durch. Wenn Frankfurt Galaxy in der nächsten Saison eine Tieffliegerstaffel über die Commerzbank Arena brausen ließe, man würde sich auch nicht wundern. Vermutlich fehlt dafür nur das Geld. Aber man versteht sich beim Frankfurter Footballklub auch so darauf, ein ordentliches Marketingetöse zu veranstalten, was durchaus wortwörtlich zu verstehen ist.
Am Sonntag, beim fünften und letzten Heimspiel dieser Saison, verabschiedete man sich gewohnt lautstark bei den heimischen Fans: mit Monstertrucks, Böllerschüssen, Feuerwerk, den üblichen Power-Party-Peinlichkeiten und, na gut, mit einem Abschlußkonzert der Kölner Altrocker BAP; das war immerhin etwas. Nun läßt sich über Geschmack ja nicht streiten, und vielleicht gefiel den meisten der rund 31.000 Zuschauer ja auch die dröhnende Show. Die Grenzen zwischen Sport und Party verschwimmen immer mehr zugunsten des Entertainment. Was nicht weiter schlimm ist. Doch sportlich läßt sich dieses Spektakel kaum noch ernst nehmen.
Legionäre aus Übersee
Als die amerikanische Profiliga NFL 1991 mit der „World League“ den europäischen Markt ins Auge faßte, war das zwar nicht anders, aber immerhin neu. Damals galten Cheerleader, Musik und Feuerwerk bei Sportveranstaltungen noch als innovativ. Mittlerweile hat sich die Liga, die nun NFL Europe heißt, immer wieder neu erfunden, hat Mannschaften auferstehen und wieder auflösen lassen. Eigentlich ist die Europaliga längst eine NFL Germany geworden, mit fünf deutschen Mannschaften und dem Außenposten Amsterdam. Sechs Mannschaften, die in jeweils zehn Spielen zwei World-Bowl-Finalisten ermitteln. Noch dazu mit Spielern, die kein Mensch kennt. Wie spannend.
Denn die Teams sind nach wie vor zum größten Teil besetzt mit Legionären aus Übersee, die schon wieder weg sind, sobald man sich an ihre Namen gewöhnt hat. Identifikationspotential bieten diese gesichtlosen Mannschaften kaum. Das können sie auch gar nicht, solange die Footballfiliale in Europa für die NFL nur eine Restpostenliga für zweit- und drittklassige Footballspieler aus den Vereinigten Staaten ist, die hier für wenig Geld ihre Knochen hinhalten, in der - in dem meisten Fällen kaum berechtigten - Hoffnung, einen Profivertrag zu bekommen. Angesichts der sportlichen Fragwürdigkeit scheinen die Macher der Liga auf das Konzept zu setzen, den Fans wenigsten gehörig einzuheizen.
Aber selbst in Frankfurt, lange Jahre der wirtschaftliche Vorzeigeklub der Liga, sind es weniger Fans geworden, die sich das monoton-dröhnende Spektakel anschauen wollen. Der Zuschauerschnitt in Frankfurt ist in diesem Jahr auf 27.000 Besucher gesunken. Die Erklärungen dafür reichen von einer erfolglosen Saison, über den Umbau des Waldstadions bis hin zur Fußball-WM, wegen der die diesjährige Saison quasi im Winter beginnen mußte. Doch vielleicht haben sich die Leute auch einfach sattgesehen. Das Spektakel ist langweilig geworden.
Engel: Liga aufstocken
Den Verantwortlichen ist das offenbar nicht völlig entgangen. Doch die Ansätze einer Strukturreform sind äußerst zaghaft. „Player Continuity Program“ heißt der aktuelle Versuch, den Mannschaften der Liga ein Gesicht zu geben. Zunächst zwei amerikanische Spieler sollen von der kommenden Saison an auf Dauer in jedes Team integriert werden, Deutsch lernen und den Klub repräsentieren. Tilman Engel, dem Manager von Frankfurt Galaxy, geht das offenbar nicht weit genug.
Ginge es nach Engel, solte man die Liga auf acht bis zehn Mannschaften aufstocken und mindestens die Hälfte des Personals auf Dauer verpflichten. Daß er dies nur als „ganz persönliche Tilman-Engel-Vision“ verkauft, läßt darauf schließen, daß man das im Mutterkonzern NFL anders sieht. Dort müßte das ganze nämlich bezahlt werden, was der reichsten Sportliga der Welt sicher nicht schwerfiele. Aber was in Europa gut ankommt, darüber hat man sich in Amerika ja zuletzt immer weniger Gedanken gemacht.
Quelle: FAZ
Am Sonntag, beim fünften und letzten Heimspiel dieser Saison, verabschiedete man sich gewohnt lautstark bei den heimischen Fans: mit Monstertrucks, Böllerschüssen, Feuerwerk, den üblichen Power-Party-Peinlichkeiten und, na gut, mit einem Abschlußkonzert der Kölner Altrocker BAP; das war immerhin etwas. Nun läßt sich über Geschmack ja nicht streiten, und vielleicht gefiel den meisten der rund 31.000 Zuschauer ja auch die dröhnende Show. Die Grenzen zwischen Sport und Party verschwimmen immer mehr zugunsten des Entertainment. Was nicht weiter schlimm ist. Doch sportlich läßt sich dieses Spektakel kaum noch ernst nehmen.
Legionäre aus Übersee
Als die amerikanische Profiliga NFL 1991 mit der „World League“ den europäischen Markt ins Auge faßte, war das zwar nicht anders, aber immerhin neu. Damals galten Cheerleader, Musik und Feuerwerk bei Sportveranstaltungen noch als innovativ. Mittlerweile hat sich die Liga, die nun NFL Europe heißt, immer wieder neu erfunden, hat Mannschaften auferstehen und wieder auflösen lassen. Eigentlich ist die Europaliga längst eine NFL Germany geworden, mit fünf deutschen Mannschaften und dem Außenposten Amsterdam. Sechs Mannschaften, die in jeweils zehn Spielen zwei World-Bowl-Finalisten ermitteln. Noch dazu mit Spielern, die kein Mensch kennt. Wie spannend.
Denn die Teams sind nach wie vor zum größten Teil besetzt mit Legionären aus Übersee, die schon wieder weg sind, sobald man sich an ihre Namen gewöhnt hat. Identifikationspotential bieten diese gesichtlosen Mannschaften kaum. Das können sie auch gar nicht, solange die Footballfiliale in Europa für die NFL nur eine Restpostenliga für zweit- und drittklassige Footballspieler aus den Vereinigten Staaten ist, die hier für wenig Geld ihre Knochen hinhalten, in der - in dem meisten Fällen kaum berechtigten - Hoffnung, einen Profivertrag zu bekommen. Angesichts der sportlichen Fragwürdigkeit scheinen die Macher der Liga auf das Konzept zu setzen, den Fans wenigsten gehörig einzuheizen.
Aber selbst in Frankfurt, lange Jahre der wirtschaftliche Vorzeigeklub der Liga, sind es weniger Fans geworden, die sich das monoton-dröhnende Spektakel anschauen wollen. Der Zuschauerschnitt in Frankfurt ist in diesem Jahr auf 27.000 Besucher gesunken. Die Erklärungen dafür reichen von einer erfolglosen Saison, über den Umbau des Waldstadions bis hin zur Fußball-WM, wegen der die diesjährige Saison quasi im Winter beginnen mußte. Doch vielleicht haben sich die Leute auch einfach sattgesehen. Das Spektakel ist langweilig geworden.
Engel: Liga aufstocken
Den Verantwortlichen ist das offenbar nicht völlig entgangen. Doch die Ansätze einer Strukturreform sind äußerst zaghaft. „Player Continuity Program“ heißt der aktuelle Versuch, den Mannschaften der Liga ein Gesicht zu geben. Zunächst zwei amerikanische Spieler sollen von der kommenden Saison an auf Dauer in jedes Team integriert werden, Deutsch lernen und den Klub repräsentieren. Tilman Engel, dem Manager von Frankfurt Galaxy, geht das offenbar nicht weit genug.
Ginge es nach Engel, solte man die Liga auf acht bis zehn Mannschaften aufstocken und mindestens die Hälfte des Personals auf Dauer verpflichten. Daß er dies nur als „ganz persönliche Tilman-Engel-Vision“ verkauft, läßt darauf schließen, daß man das im Mutterkonzern NFL anders sieht. Dort müßte das ganze nämlich bezahlt werden, was der reichsten Sportliga der Welt sicher nicht schwerfiele. Aber was in Europa gut ankommt, darüber hat man sich in Amerika ja zuletzt immer weniger Gedanken gemacht.
Quelle: FAZ