Nächster Bundesliga Skandal

Spieler von Dynamo Dresden kassierten "zusätzliche Siegprämie"
Der Skandal um manipulierte Fußballspiele weitet sich aus. Nach dem Geständnis des Ex-Schiedsrichters Robert Hoyzer ermittelt die Justiz gegen 13 Referees und Spieler. Für neuen Wirbel sorgt eine Geldzahlung an das Team von Dynamo Dresden. Der DFB hat nun eine "Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen" eingesetzt.
Hamburg - Dynamo Dresden scheint doch in den Manipulationsskandal im deutschen Fußball verwickelt zu sein. Gestern Abend bestätigte Dynamo-Ersatztorhüter Ignac Kresic, dass die Mannschaft am 18. Juni 2003 für den 3:2-Erfolg im Regionalligaspiel über Preußen Münster von einem unbekannten Dritten eine Zahlung in Höhe von 15.000 Euro erhalten hat. Das Geld sei in die Mannschaftskasse eingezahlt worden.
Wie die "Sächsische Zeitung" unter Berufung auf Vereinskreise heute schreibt, stammt die Summe von Ante S., der als privater Sponsor aufgetreten sei. Laut Manager Siegmar Menz ist das Geld als zusätzliche Motivation betrachtet worden. Bestritten werde, dass durch diese "Siegprämie" unerlaubt Einfluss auf das Spiel genommen wurde.
DPA
Dresdner Ersatz-Torwart Kresic: "Ich habe damit nichts zu tun"
Noch vor der Montagabendpartie gegen Energie Cottbus (0:1) hatten alle Profis von Dynamo Dresden eine eidesstattliche Erklärung unterzeichnet, wonach sie nichts mit dem Skandal zu tun, keinen Kontakt zur Wettmafia und nie Geld angenommen haben.
Hoyzer soll zuvor laut Information der "Bild"-Zeitung der Berliner Staatsanwaltschaft Namen von neun Spielern, drei Schiedsrichtern und einem Funktionär genannt haben, die in den Wettskandal verwickelt seien. Demnach beschuldigt Hoyzer neben Kresic und dessen Dresdner Teamkollegen Torsten Bittermann die Paderborner Thijs Waterink, der gestern zugab, vor dem Pokalspiel gegen den HSV 10.000 Euro Siegprämie erhalten zu haben, Alexander Löbe und Georgi Donkov, die Chemnitzer Steffen Karl und Markus Ahlf, die Cottbuser Tomislav Piplica und Laurentiu-Aurelian Reghecampf (mittlerweile Aachen), die Unparteiischen Jürgen Jansen, Dominik Marks und Felix Zwayer sowie den Dresdner Schiedsrichter-Obmann Wieland Ziller. Alle Verdächtigten haben ihre Unschuld beteuert, zum Großteil in Eidesstattlichen Versicherungen.
So auch Schiedsrichter Jansen, der laut Hoyzers Aussage dazu beigetragen haben soll, dass die Bundesliga-Partie vom 27. November 2004 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SC Freiburg (3:0) so endete, wie von Zocker Ante S. gewünscht. Der Essener war vorgestern vom DFB kurzfristig als Referee der Begegnung zwischen Werder Bremen und Hansa Rostock abgesetzt worden. Dies sei zu Jansens eigenem Schutz geschehen, teilte der Verband mit.
DFB setzt Sonderkommission ein
Mittlerweile selbst mächtig unter Druck, setzte der DFB gestern eine "Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen" ein. Das sechsköpfige Gremium, dem DFB-Justiziar Goetz Eilers, der Projektmanager Jörg Englisch, Wilfried Straub von der DFL, Robert Weise vom DFB-Kontrollausschuss, Hellmut Krug vom Schiedsrichterausschuss und Pressesprecher Harald Stenger angehören, nahm gestern seine Arbeit auf.
Die Aufgabe der Kommission besteht nach DFB-Angaben unter anderem darin, die zahlreichen Anfragen, die auf Grund der aktuellen Entwicklung nach dem Geständnis des Berliner Schiedsrichters Robert Hoyzer entstanden sind, zu koordinieren und die Arbeit des DFB-Kontrollausschusses zu unterstützen.
Vor allem wird sich die Kommission wohl auch mit dem Kontakt zu den Behörden beschäftigen. Zwar bekommen die DFB-Leute wegen der noch laufenden Ermittlungen keine vollständige Akteneinssicht, doch die Fahnder der Justiz informieren die Sportmanager soweit das geht über den aktuellen Stand der Recherchen. Am Wochenende hatte der DFB-Chef wiederholt eine komplette Akteneinsicht - vor allem in die Vernehmungsprotokolle von Hoyzer - gefordert und die Staatsanwaltschaft indirekt kritisiert.
Der offene Streit ist mittlerweile offenkundig beigelegt. Beteiligte Fahnder wiesen auch daraufhin, dass eine vollständige Akteneinsicht zu diesem Zeitpunkt völlig unüblich sei. Dies würde nicht einmal den beteiligten Anwälten gewährt, um die weiteren Recherchen bei den von Hoyzer genannten Verdächtigen nicht zu gefährden. Demzufolge erhielten die Anwälte der festgenommenen Verdächtigen ebenfalls nur Auszüge, in denen die Namen teilweise geschwärzt seien.
"Der DFB hat effizient gearbeitet"
Unabhängig von der Einsetzung der Sonderkommission hat sich DFB-Präsident Theo Zwanziger gegen die Kritik gewehrt, der DFB sei früheren Hinweisen auf einen Manipulationsverdacht im Pokalsspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV nicht entschieden genug nachgegangen. Im Kern geht es um die Tatache, dass der DFB schon im August von den Wettbetreibern detaillierte Hinweise auf die möglichen Manipulationen erhalten hatte. Dies ist mittlerweile durch Dokumente, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, ausführlich belegt. Bei den Warnungen wurde auch der Name Robert Hoyzer explizit erwähnt.
Zwanziger wies die Kritik trotzdem zurück. "Nach Bekanntwerden der ersten konkreten Zeugenaussagen auf von Robert Hoyzer manipulierte Spiele haben wir effizient gearbeitet und auch im Blick auf neue Verdachtsmomente gegen Schiedsrichter oder Spieler werden wir alles tun, um die Vorwürfe schnellstens zu überprüfen und lückenlos aufzuklären", teilte er in Frankfurt mit.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 71,00.html
Der Skandal um manipulierte Fußballspiele weitet sich aus. Nach dem Geständnis des Ex-Schiedsrichters Robert Hoyzer ermittelt die Justiz gegen 13 Referees und Spieler. Für neuen Wirbel sorgt eine Geldzahlung an das Team von Dynamo Dresden. Der DFB hat nun eine "Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen" eingesetzt.
Hamburg - Dynamo Dresden scheint doch in den Manipulationsskandal im deutschen Fußball verwickelt zu sein. Gestern Abend bestätigte Dynamo-Ersatztorhüter Ignac Kresic, dass die Mannschaft am 18. Juni 2003 für den 3:2-Erfolg im Regionalligaspiel über Preußen Münster von einem unbekannten Dritten eine Zahlung in Höhe von 15.000 Euro erhalten hat. Das Geld sei in die Mannschaftskasse eingezahlt worden.
Wie die "Sächsische Zeitung" unter Berufung auf Vereinskreise heute schreibt, stammt die Summe von Ante S., der als privater Sponsor aufgetreten sei. Laut Manager Siegmar Menz ist das Geld als zusätzliche Motivation betrachtet worden. Bestritten werde, dass durch diese "Siegprämie" unerlaubt Einfluss auf das Spiel genommen wurde.
DPA
Dresdner Ersatz-Torwart Kresic: "Ich habe damit nichts zu tun"
Noch vor der Montagabendpartie gegen Energie Cottbus (0:1) hatten alle Profis von Dynamo Dresden eine eidesstattliche Erklärung unterzeichnet, wonach sie nichts mit dem Skandal zu tun, keinen Kontakt zur Wettmafia und nie Geld angenommen haben.
Hoyzer soll zuvor laut Information der "Bild"-Zeitung der Berliner Staatsanwaltschaft Namen von neun Spielern, drei Schiedsrichtern und einem Funktionär genannt haben, die in den Wettskandal verwickelt seien. Demnach beschuldigt Hoyzer neben Kresic und dessen Dresdner Teamkollegen Torsten Bittermann die Paderborner Thijs Waterink, der gestern zugab, vor dem Pokalspiel gegen den HSV 10.000 Euro Siegprämie erhalten zu haben, Alexander Löbe und Georgi Donkov, die Chemnitzer Steffen Karl und Markus Ahlf, die Cottbuser Tomislav Piplica und Laurentiu-Aurelian Reghecampf (mittlerweile Aachen), die Unparteiischen Jürgen Jansen, Dominik Marks und Felix Zwayer sowie den Dresdner Schiedsrichter-Obmann Wieland Ziller. Alle Verdächtigten haben ihre Unschuld beteuert, zum Großteil in Eidesstattlichen Versicherungen.
So auch Schiedsrichter Jansen, der laut Hoyzers Aussage dazu beigetragen haben soll, dass die Bundesliga-Partie vom 27. November 2004 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem SC Freiburg (3:0) so endete, wie von Zocker Ante S. gewünscht. Der Essener war vorgestern vom DFB kurzfristig als Referee der Begegnung zwischen Werder Bremen und Hansa Rostock abgesetzt worden. Dies sei zu Jansens eigenem Schutz geschehen, teilte der Verband mit.
DFB setzt Sonderkommission ein
Mittlerweile selbst mächtig unter Druck, setzte der DFB gestern eine "Sonderkommission Wett- und Spielmanipulationen" ein. Das sechsköpfige Gremium, dem DFB-Justiziar Goetz Eilers, der Projektmanager Jörg Englisch, Wilfried Straub von der DFL, Robert Weise vom DFB-Kontrollausschuss, Hellmut Krug vom Schiedsrichterausschuss und Pressesprecher Harald Stenger angehören, nahm gestern seine Arbeit auf.
Die Aufgabe der Kommission besteht nach DFB-Angaben unter anderem darin, die zahlreichen Anfragen, die auf Grund der aktuellen Entwicklung nach dem Geständnis des Berliner Schiedsrichters Robert Hoyzer entstanden sind, zu koordinieren und die Arbeit des DFB-Kontrollausschusses zu unterstützen.
Vor allem wird sich die Kommission wohl auch mit dem Kontakt zu den Behörden beschäftigen. Zwar bekommen die DFB-Leute wegen der noch laufenden Ermittlungen keine vollständige Akteneinssicht, doch die Fahnder der Justiz informieren die Sportmanager soweit das geht über den aktuellen Stand der Recherchen. Am Wochenende hatte der DFB-Chef wiederholt eine komplette Akteneinsicht - vor allem in die Vernehmungsprotokolle von Hoyzer - gefordert und die Staatsanwaltschaft indirekt kritisiert.
Der offene Streit ist mittlerweile offenkundig beigelegt. Beteiligte Fahnder wiesen auch daraufhin, dass eine vollständige Akteneinsicht zu diesem Zeitpunkt völlig unüblich sei. Dies würde nicht einmal den beteiligten Anwälten gewährt, um die weiteren Recherchen bei den von Hoyzer genannten Verdächtigen nicht zu gefährden. Demzufolge erhielten die Anwälte der festgenommenen Verdächtigen ebenfalls nur Auszüge, in denen die Namen teilweise geschwärzt seien.
"Der DFB hat effizient gearbeitet"
Unabhängig von der Einsetzung der Sonderkommission hat sich DFB-Präsident Theo Zwanziger gegen die Kritik gewehrt, der DFB sei früheren Hinweisen auf einen Manipulationsverdacht im Pokalsspiel zwischen Paderborn und dem Hamburger SV nicht entschieden genug nachgegangen. Im Kern geht es um die Tatache, dass der DFB schon im August von den Wettbetreibern detaillierte Hinweise auf die möglichen Manipulationen erhalten hatte. Dies ist mittlerweile durch Dokumente, die SPIEGEL ONLINE vorliegen, ausführlich belegt. Bei den Warnungen wurde auch der Name Robert Hoyzer explizit erwähnt.
Zwanziger wies die Kritik trotzdem zurück. "Nach Bekanntwerden der ersten konkreten Zeugenaussagen auf von Robert Hoyzer manipulierte Spiele haben wir effizient gearbeitet und auch im Blick auf neue Verdachtsmomente gegen Schiedsrichter oder Spieler werden wir alles tun, um die Vorwürfe schnellstens zu überprüfen und lückenlos aufzuklären", teilte er in Frankfurt mit.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 71,00.html